Organisation

Mit ARS wurden Strukturen für eine kontinuierliche laborgestützte Resistenz- und Erreger-Surveillance etabliert, die insbesondere Referenzdaten zur Resistenzlage in der stationären sowie in der ambulanten Versorgung liefern.

Labornetzwerk

Laboratorien, die Proben aus medizinischen Versorgungseinrichtungen – Krankenhäusern und Arztpraxen - mikrobiologisch untersuchen, nehmen auf freiwilliger Basis an ARS teil. Sie übermitteln die Ergebnisse von Erregeridentifizierung und Empfindlichkeitsprüfung aller Erreger aus allen Probenmaterialien in standardisierter Form über eine elektronische Schnittstelle an das Robert Koch-Institut. Dort werden die Daten in einer zentralen Datenbank abgelegt und weiterverarbeitet.

Das Hauptziel von ARS ist die Veröffentlichung von Referenzdaten zur Resistenzlage in der stationären sowie in der ambulanten Versorgung. Dies erfolgt über eine interaktive Webdatenbank auf dieser Webseite. Das Informationsangebot umfasst Erregerstatistiken (Bakterien und Pilze) und Resistenzstatistiken für die häufigsten bakteriellen Erreger mit vielfältigen Möglichkeiten zur Stratifizierung nach Merkmalen wie z.B. der Versorgungsart und Region.

Für ARS-Laboratorien bietet die interaktive Webdatenbank zusätzlich ein strukturiertes Feedback in Form von einsenderspezifischen Resistenzstatistiken für die vom jeweiligen Labor betreuten Krankenhäuser. Einsenderspezifische Daten sind dabei nur für das versorgende Labor zugänglich.

Struktur des ARS-Netzwerks Struktur des ARS-Netzwerks Quelle: © Robert Koch-Institut

EARS-Net & GLASS

European Antimicrobial Resistance Surveillance Network EARS-Net

1998 wurde das European Antimicrobial Resistance Surveillance System (EARSS) als Netzwerk nationaler Systeme zur Surveillance der antimikrobiellen Resistenz gegründet und aus Mitteln der EU-Kommission finanziert. Seit 2010 ist das System als European Antimicrobial Resistance Surveillance Network (EARS-Net) am ECDC etabliert. Das Ziel des Surveillance-Systems ist die Erhebung valider Resistenzdaten für ausgewählte Erreger als Grundlage für die Darstellung von zeitlichen Entwicklungen sowie von Unterschieden zwischen Ländern und Regionen Europas.

Das Monitoring betrifft Staphylococcus aureus, Streptococcus pneumoniae, Enterococcus faecium/faecalis, Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa, Klebsiella pneumoniae sowie seit 2012 auch Acinetobacter spp. Berücksichtigt werden nur Erstisolate aus Blutkulturen und Liquor. Die Resistenztestung erfolgt nach erregerspezifischen Standardprotokollen, die detaillierte Angaben hinsichtlich der Methodendurchführung und der Art der zu testenden Antibiotika beinhalten. Ab 2019 werden gemäß den Falldefinitionen der EU-Kommission nur noch Resistenzdaten auf Basis von EUCAST akzeptiert. Zur Qualitätskontrolle wird jährlich ein Ringversuch durch ein externes Institut durchgeführt.

Resistenzdaten der Erreger unter Surveillance können für alle Teilnehmerstaaten über eine interaktive Datenbank abgerufen und u.a. als Landkarten ausgegeben werden. Darüber hinaus werden Jahresberichte veröffentlicht.

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Global Antimicrobial Resistance Surveillance System GLASS

Basierend auf dem Global action plan on antimicrobial resistance wurde von der WHO 2015 das Global Antimicrobial Resistance and Use Surveillance System (GLASS) aufgesetzt, das 2016 in die Implementierungsphase gestartet ist. Ziel ist die Stärkung und Harmonisierung von Surveillancesystemen weltweit, um auf dieser Basis neu aufkommende Resistenzen und ihre globale Verbreitung zu erkennen und gezielte Interventionsprogramme zu entwickeln.

Die Surveillance ist fokussiert auf humanpathogene Erreger, deren Resistenzen global die größte Bedrohung darstellen; die Liste ist umfangreicher als bei EARS-Net und umfasst zusätzlich zu den dort gelisteten Erregern aus Blutkulturen auch Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae aus Urinproben, Salmonellen und Shigellen aus Stuhlproben sowie Gonokokken aus Urogenitalabstrichen.

Deutschland hat über ARS ab 2016 Daten an GLASS übermittelt. Der breite Erhebungsansatz von ARS ermöglicht es, für das gesamte Spektrum der drug-bug-Kombinationen aus verschiedenen Probenmaterialien sowohl aus der stationären wie der ambulanten Versorgung Daten zu übermitteln.

Links:

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