Einführung

Datenbasis

Die Datenbank enthält Resistenzdaten ab dem Jahr 2008. Sie wird einmal jährlich nach Validierung der Daten für das vorangegangene Kalenderjahr aktualisiert. Die Veröffentlichung erfolgt zur Jahresmitte; der Stichtag kann variieren.

Der Datenstand bleibt bis zum Stichtag des Folgejahres unverändert. Der Datenstand für zurückliegende Jahre kann sich bei der nächsten Aktualisierung ändern, wenn Labore neu an ARS teilnehmen und retrospektiv Daten zur Verfügung stellen oder Daten erst nach dem Stichtag zur Veröffentlichung freigeben.

Informationen zur Qualitätssicherung und Validierung

Informationen zu Teilnahme, Reichweite und Repräsentativität

Allgemeine Hinweise zur Bedienung der interaktiven Datenbank

Die interaktive Datenbank bietet vielfältige Möglichkeiten zur Erstellung von Erreger- und Resistenzstatistiken. Mit der Auswahl von Ausprägungen der Parameter wird eine Abfrage definiert; mit dem Button „Report generieren“ wird das Abfrageergebnis als Bericht erstellt. Berichte können im EXCEL-, WORD- bzw. PDF-Format exportiert werden.Inhaltliche Erläuterungen zu den Variablen finden Sie in der Beschreibung der Abfrageparameter.

Berechnungsgrundlagen

Die Erreger- und Resistenzstatistiken sollen in bestmöglicher Annäherung die Situation zu Beginn einer Infektion widergeben. Sie basieren daher auf Daten von Erstisolaten aus klinischen Proben.

Klinische Proben vs. Screeningproben

Die Entnahme klinischer Proben zielt darauf ab, durch Erregernachweis und Empfindlichkeitsprüfung die Wahl des geeigneten Antibiotikums für die Therapie zu leiten. Screenings als aktive Suche nach Erregern mit definierten Resistenzen dienen dagegen primär zur Unterstützung hygienischer Maßnahmen.

Die Unterscheidung von klinischen Proben und Screeningproben in ARS gelingt nur näherungsweise auf Basis der Angaben zum Probenmaterial: Zusätzlich zu eindeutig als Screenings bezeichneten Proben werden Erregernachweise aus folgenden Materialien wie Screenings behandelt:

  • Staphylococcus aureus aus Nasen-, Nasen-/Rachenabstrichen;
  • Enterokokken, Enterobacterales aus Analabstrichen und Stuhlproben; davon ausgeschlossen sind darmpathogene Escherichia coli, Salmonellen, Shigellen und Yersinien.

Erstisolate – copy-strain-Bereinigung

Zur Vermeidung von Verzerrungen wird eine copy strain-Bereinigung vorgenommen: Die Reports basieren auf Erstisolaten, d.h. dem ersten Isolat eines Erregers pro PatientIn und kalendarischem Quartal, bei der Option „Material = Blutkultur“ dem ersten Isolat des Erregers aus Blutkultur pro PatientIn und kalendarischem Quartal.

Erregerstatistik

Die Erregerstatistik stellt die Häufigkeit der Erregernachweise (absolut, prozentual, kumulativ) in einem gewählten Zeitraum als Rangliste dar.

In der Routinediagnostik wird – abhängig von der Anforderung des Einsenders, des Probenmaterials und weiterer Faktoren - nicht immer bis auf Speziesebene differenziert.

Die Berichte können daher neben Spezies sowohl Angaben auf Genusebene wie auch anderer Gruppierungen enthalten (z.B. „Staphylokokken koagulase-negativ“ neben „Staphylococcus epidermidis“, „Enterococcus faecium“ neben „Enterococcus spp.“).

Resistenzstatistik

Resistenzstatistiken basieren auf den vom Labor übermittelten kategorialen Bewertungen SIR der Empfindlichkeit eines Erregers gegenüber einem Antibiotikum.

Für die Durchführung und die Bewertung der Ergebnisse von Empfindlichkeitsprüfungen für bakterielle Erreger und Pilze existieren verschiedene Standards. Seit dem Start von ARS 2008 bis heute haben die teilnehmenden Labore (wie die Mehrheit der Labore in Deutschland) nach und nach von CLSI auf EUCAST umgestellt. Darüber hinaus sind in diesem Zeitraum in beiden Normsystemen Anpassungen der Grenzwerte vorgenommen worden.

Die Bewertungen SIR, die den ARS-Statistiken zu Grunde liegen, basieren auf der zum Zeitpunkt der Testung im Labor angewandten Norm in ihrer damaligen Version. Daten aus verschiedenen Jahren beziehen sich also nicht auf die gleichen Grenzwerte; in den Jahren bis 2012 dominieren Bewertungen auf der Basis von CLSI, danach wurde in zunehmendem Maße nach EUCAST bewertet. Die tiefgreifende Änderung der EUCAST-Grenzwerte zum 1.1.2020 wird sich erst mit der sukzessiven Implementierung in den Laboren in den Statistiken niederschlagen.

Weitere Informationen zu Methoden

In den Berichten werden die Ergebnisse für Antibiotika aufgeführt, die für den gewählten Erreger therapeutisch relevant sind bzw. als Indikatorsubstanz für Resistenzmechanismen getestet werden. Die den Berichten zugrunde liegende Matrix "Antibiotika x Erreger" orientiert sich an EUCAST:

Matrix Antibiotika x Erreger

Als Ergebnis werden die absoluten und prozentualen Häufigkeiten für die Kategorien S, I und R sowie das 95%-Konfidenzintervall für R% angegeben. Prozentwerte ">0.0 und < 0.1" werden als "0.0" ausgegeben. Ergebnisse für Antibiotika mit weniger als 50 Testungen werden nicht ausgegeben.

Durch Auswahl mehrerer Jahre des Parameters Zeit lassen sich auch Berichte zur Resistenzentwicklung generieren.

Hinweise zur Interpretation

Anzahl der Testungen: Die Anzahl der Testungen (n) differieren zwischen den einzelnen Antibiotika innerhalb einer gewählten Erreger-Zeitraum-Kombination z.T. erheblich. Das ist das Resultat verschiedener Konstellationen:

  • Verwendung unterschiedlicher Antibiotika-Panel (verschiedener Hersteller) für die automatisierten Testungen in den Laboren
  • Unterschiede zwischen den Laboren bei der Testung zusätzlicher Substanzen
  • Strategien der selektiven Testung: einzelne Substanzen werden in Abhängigkeit vom Testergebnis von Standardsubstanzen getestet

Die Resistenzergebnisse für einzelne Antibiotika innerhalb einer gewählten Erreger-Zeitraum-Kombination können also auf unterschiedlichen Teilstichproben von Isolaten (PatientInnen, Einsendern) basieren; je kleiner das n, umso selektiver die Stichprobe.

Resistenzentwicklung: Wird die Resistenz eines Erregers gegenüber einem Antibiotikum über aufeinanderfolgende Jahre abgefragt, stellt das Ergebnis keinen rein zeitlichen Trend dar, sondern eine Abfolge von Querschnitten, weil sich über die Zeit die Zusammensetzung der Stichproben von Krankenhäusern bzw. Arztpraxen, aus denen die Proben stammen, ändert.

Besonderheiten

Enterococcus (E.) faecium: nur Ergebnisse für Isolate aus Blutkulturen

Enterokokken werden oft (besonders aus Urinproben oder Abstrichen) nicht bis auf Speziesebene differenziert. Wenn dann die Empfindlichkeitstestung eine Resistenz gegenüber Vancomycin ergibt, wird die Spezies - überwiegend E. faecium - bestimmt. Durch dieses Vorgehen wird der Anteil der VRE verzerrt, da die Vancomycin-sensiblen E. faecium-Stämme - als Enterococcus spp. dokumentiert – im Nenner der E. faecium-Isolate fehlen.

Acinetobacter (A.) baumannii – A. baumannii complex:

Der Einsatz von MALDI-TOF (Matrix-unterstützte Laserdesorptions/Ionisations-Flugzeit-Massenspektrometrie; MALDI-TOF) zum Erregernachweis hat zu Verschiebungen in der Verteilung der Speziesidentifizierungen geführt; so werden innerhalb der Gattung Acinetobacter seltener A. baumannii identifiziert, demgegenüber wird häufiger A. baumannii complex als Ergebnis der Erregeridentifizierung angegeben. Diese Veränderungen konnten in den Jahren 2012 bis 2014 in der ARS-Datenübermittlung nicht adäquat abgebildet werden. Ab 2015 wird nur noch die Bezeichnung „Acinetobacter baumannii complex“ verwendet; für die zurückliegenden Jahre werden damit praktisch die Isolate ausgewählt, die als „Acinetobacter baumannii“ identifiziert wurden, ab 2015 (Update der ARS-Schnittstelle) umfasst diese Kategorie neben A. baumannii auch A. nosocomialis und A. pittii.

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